Gestern brauchte man für eine steile Bürokarriere Fachkenntnisse und einen guten Draht
Arnulf Rating – Akut
Wenn Arnulf Rating sich seinen Stapel Zeitungen packt, geht die Karussellfahrt auf dem Medienrummel los. Nachrichten können ja im Hirn schneller verlöschen als die Pixel auf dem Schirm. Und wir merken: Dreimal täglich googeln reicht nicht. Die Suchmaschine liefert alles – nur keine Haltung. Denken müssen wir immer noch selber. Und es macht Spaß.
Akut droht die Flüchtlingswelle unser Resthirn wegzuspülen. Besoffen vom Gutmenschentum unserer neuen Willkommenskultur vernebeln wir uns gern die Ursachen: Wir sind süchtig nach Öl. Wehe, wenn unsere Piloten nicht fliegen! Angefixt von den Einspritzern unserer Autodealer besorgen wir uns den täglichen Stoff. Wir schummeln uns den Verbrauch zurecht. Öl. Wir können nicht ohne. Es ist ein dickes Geschäft. Unser Kampf gegen den Terror ist befeuert vom Terror unserer Sucht. Das aggressive Treiben ist Beschaffungskriminalität.
Da empfiehlt sich: Abschalten. Durchatmen. Einfach mal schauen, was auf der freien Wildbahn so rumläuft. Und mit einem Mal ist die Welt wieder richtig bunt. Gleich nebenan findet Arnulf Rating originelle Figuren und Kostümvorschläge aus der Serie „Leben“ live. Der Wahnsinn ist mitten unter uns! Das kann man nicht erfinden. Das muss man sehen.
RATING AKUT – erst die Dosis macht das Gift.
Gernot Voltz – Versteuerst Du noch oder lebst Du schon?
Der extremste Finanzbeamte Deutschlands ist wieder unterwegs. Herr Heuser hat die Ausstrahlung einer menschgewordenen Büroklammer, aber seine letzte Mission zielt auf die Ewigkeit:
Die Anerkennung des deutschen Steuersystems als Weltkulturerbe!
In Zeiten, in denen der Hochfrequenzhandel an den Börsen die Aktien schneller um den Globus schickt als ein Teilchenbeschleuniger, in denen in jedem Fertiggericht mehr Schadstoffe sind als in der Blutprobe eines Radprofis und in denen eine Beischlaf-App hilft, im entscheidenden Moment die richtigen Stellen zu finden, sehnen sich die Menschen nach Beständigkeit. Wer könnte diese besser bieten als die Steuer und wer wüsste das nicht besser als Herr Heuser. Seine Leidenschaft für den weltweit artenreichsten Paragrafendschungel ist ungebrochen. Allerdings bleibt er nie lange bei diesem Thema. Von der Abgabenordnung bis zur nächtlichen Pokerrunde, von den Steuerdaten-CDs bis zur Kaffeefahrt mit hyperaktiven Rentnern ist es für ihn nur ein kleiner Schritt. Seine Erlebnisse sind satirische Expeditionen durch die neue Unübersichtlichkeit, sind pointenreiche Zeugnisse alltäglicher Grenzerfahrungen. Dabei vergisst er nie, auf wessen Seite er steht. Die Steuer als Weltkultur zum Wohle des kleinen Mannes, das ist seine Vision, getreu dem Motto:
Erst wenn die letzte Steueroase trocken gelegt wurde, werdet ihr merken, dass man auch ohne Schwarzgeld nicht verdurstet!
Gernot Voltz schafft mit seiner Figur mühelos den Brückenschlag zwischen Kabarett und Comedy und wenn er dann als rappender Pepita-Hut über die Bühne fegt und in einem herzergreifenden Chanson von Alexandra seine Kindheit besingt, wird die nächste Steuererklärung zum unvergessenen Kulturerlebnis!
„Versteuerst du noch oder lebst du schon“ – ein kabarettistischer Freibetrag der besonderen Art! Unbedingt beantragen!
Benjamin Eisenberg – Im Visier
Das politische Kabarett ist angeblich tot. Benjamin Eisenberg ist quicklebendig.
Sind es doch sonst die Bürger, die zur Zielscheibe der Medien, der Politik oder der Wirtschaft werden, dreht Eisenberg den Spieß um und hat in seinem stets aktuellen Solo-Programm alles: „Im Visier“.
Im humoristischen Fokus: Regierung, Opposition, Bundeswehreinsätze, Ministerposten und Anti-Terror-Maßnahmen – nichts wird von dem Bottroper Kabarettisten vor Ironie und Sarkasmus verschont.
Bei seiner satirischen Analyse des Zeitgeschehens bringt Eisenberg immer wieder Parodien bekannter Persönlichkeiten ein, die seine zielsicheren Pointen untermauern. Den VHS-Schnellkurs „Wie parodiert man korrekt Angela Merkel?“ gibt es gratis.
Die Presse lobt: „Ein smarter scharfzüngiger Bursche in der Nachfolge eines Dieter Hildebrandt.“ (Die Welt)
HG.Butzko – Super Vision
Butzko, der Hirnschrittmacher des deutschen Kabaretts, ist wieder da, mit seinem neuen Programm „Super Vision“.
Ausgangspunkt ist die Äußerung von Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung: „Diese Bundesregierung will die Quellen des guten Lebens allen zugänglich machen.“ Mit diesem Motto wollte die Kanzlerin ein Leitmotiv für die neue Legislaturperiode benennen, obwohl Helmut Schmidt mal sagte: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ Das Blöde: Als Angela Merkel diesen Satz sprach, hatte sie noch ihren Beckenbruch nach ihrem Skiunfall. Sie stand also unter dem Einfluss von Medikamenten. Wir sehen, selbst ein Arzt kann ihr nicht mehr helfen.
Wahrscheinlich deswegen blieb sie uns auch die Definition schuldig, was sie unter einem „guten Leben“ überhaupt versteht. Für die Abgeordneten der großen Koalition war sofort klar, dass sie damit nur eine Diätenerhöhung von 10% gemeint haben kann. Darum nennt man sie auch MdB = Mit doller Bezahlung. Fragte man aber die Bürger, was für sie ein gutes Leben ist, bekämen wir wahrscheinlich 80 Millionen verschiedene Antworten, während Angela Merkels Regierungskunst darin besteht, jeden einzelnen im Glauben zu lassen, genau dessen Antwort ebenfalls gemeint zu haben. Das macht sie zur beliebtesten deutsche Politikerin aller Zeiten. Was aber nichts anderes heißt als, dass der Bumerang, den sie in die Luft geworfen hat, sich im Moment noch in der Phase des Hinfluges befindet.
In der Laudatio zum Deutschen Kleinkunstpreis heißt es über HG.Butzko:
„Die Jury zeichnet einen politischen Kabarettisten aus, der mit anspruchsvoller Komik und analytischer Schärfe selbst höchst komplexe Zusammenhänge darstellt. Dabei ist er ein Meister des investigativen Kabaretts.“ Und Dieter Hildebrandt urteilte mal über ihn: „Sein Kabarett ist so nachhaltig, dass es einen noch Tage drauf beschäftigt.“ ?
Mehr muss man nicht sagen. Wer sich selber überzeugen will, sollte sich „Super Vision“ angucken kommen. Kleiner Tipp: Am besten rechtzeitig Karten besorgen.
René Sydow – Gedanken! Los!
René Sydow ist der noch junge, aber dennoch auffallend reife Poet unter den wortgewaltigen Kabarettisten.
Im Februar 2015 war René Sydow damit erstmalig in der Satiresendung „Die Anstalt“ zu sehen. In seinem abendfüllenden Programm im Söhnlin balanciert er zwischen literarischen Texten und scharfer politischer Satire. Folgerichtig wurde mit bislang 10 Kabarettpreisen ausgezeichnet, darunter mit so renommierten Preisen wie der Stuttgarter Besen, die St. Ingberter Pfanne, das Schwarze Schaf, das Paderborner Einohr und der Rostocker Koggenzieher.
Sydow tritt in Erscheinung als „Stolperdraht für jeden hinkenden Vergleich und Gegenlicht für alle Blender“. Er seziert unsere gesellschaftliche Wirklichkeit, die Kulturszene, die Wirtschaft,
die Parteienlandschaft – seine Skalpelle sind das Wortspiel und die literarische Anspielung.
Dabei ist er nicht nur als Erzähler auf der Bühne, sondern tritt auch in den verschiedensten Rollen in Dialog mit den Menschen
unserer Zeit: Mit Arbeitsamtsmitarbeitern, zynischen Außendienst-Diplomaten, und Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Rudi Völler.
„Gedanken! Los!“ wurde bislang mit folgenden Preisen ausgezeichnet:
ROSTOCKER KOGGENZIEHER in GOLD
PUBLIKUMSPREIS des Rostocker Koggenziehers!
STUTTGARTER BESEN in Silber
GOLDENER ROTTWEILER
DRESDNER SATIRE PREIS
TUTTLINGER KRÄHE in Silber
DAS SCHWARZE SCHAF in Silber
DIE GOLDENE WEIßWURSCHT
DIE ST. INGBERTER PFANNE
PADERBORNER EINOHR in Silber
Frederic Hormuth – Mensch ärgere Dich!
Frederic Hormuth kann Politik so erklären, dass auch Blondinen sie verstehen und sogar Akademiker drüber lachen können. Er zeigt uns, worüber sich zu ärgern wirklich lohnt und wie viel Spaß man dabei haben kann. Er ist der Auf-den-Punkt-Bringer. Die maximal unterhaltsame Mischung aus Politik für Anfänger und Alltag für Fortgeschrittene.
In seinem neuen Soloprogramm entdeckt er Wut als ideal erneuerbare Energieform. Ob Bundestagswahl oder Müll-Abfuhrkalender, ob angezapftes Internet oder die Frage, was Wirtschaftswissenschaft mit Glückskeksen zu tun hat. Hormuth dreht auf, immer nach dem Motto „Schöner ärgern!“
Warum in Sachen Fracking Oettinger gegen Oettinger kämpft, warum Thomas Gottschalk sozial gesehen ein Blondierschaden auf zwei Beinen ist und warum man sich bei der Langzeit-Blutdruckmessung wie eine Sexpuppe vorkommt – das zeigt der Kabarettist in einem rasanten Pointenhagel voller Überraschungen. Für Verschnaufpausen sorgen seine legendär leidenschaftlich-ironischen Kabarettsongs.
Was Hormuth am meisten auf die Palme bringt, ist jedoch, dass alle uns das Ärgern immer wieder ausreden wollen.
Ja, er will nur spielen.
Aber das Spiel heißt:
Mensch ärgere dich!
Mathias Tretter – Jahresrückblick 2014
Mathias konnte leider nicht auftreten da er kurzfristig krank wurde.
Mit Holger Paetz hatten wir aber einen tollen Ersatz!
Mathias wird uns aber trotzdem besuchen kommen und zwar mit seinem Neuen Program. Mehr Infos dazu hier: Mathias Tretter – Selfie
Holger Paetz – Der satirische Jahresrückblick „So schön war´s noch selten“
Der verflossene Monat hat wieder mal gezeigt, was in ihm steckt.
Leider ist er an seinem eigenen Ende schon fast wieder vorbei.
Wir neigen unser Haupt in Ehrfurcht. Holger Paetz blickt mit Hochachtung zurück.
Was morgen kommt, ist ungewiss.
Deshalb brauchen wir dringend mehr glänzende Vergangenheit!
Und jeden letzten Sonntag im Monat können wir etwas dafür tun!
Damit Karl Valentin auch in Zukunft Recht hat, wenn er sagt:
„Heute ist die gute, alte Zeit von morgen.“
Jens Neutag – Das Deutschland-Syndrom
Der Deutsche neigt zu skurrilen Verhaltensweisen. Von der Kanzlerin hat er die Schnauze voll, wählt sie aber fleißig wieder. Er wundert sich über das Aussterben der Innenstädte, fährt aber regelmäßig mit seinem SUV ins Outlet-Center nach Venlo. Er träumt heimlich von Anarchie, weiß aber nicht, bei welchem Amt man dafür einen Antrag stellen muss. Und wenn er mal leidenschaftlich wird, dann sind die Benzinpreise zu hoch, ist die Bahn zu spät oder die Fernsehtalkshow zu überflüssig. Ganz so, als hätte das Heim-TV keinen Ausknopf. Und natürlich geht er mit seinem Unmut nicht auf die Straße. Er protestiert bequem vom Sofa, per Online-Petition. Kurzum, der Deutsche leidet eben gerne und Jens Neutag weiß auch an was. Am Deutschland-Syndrom.
In seinem sechsten Soloprogramm „Das Deutschland-Syndrom“ nimmt Jens Neutag eine umfassende Anamnese vor – am offenen Patientenhirn. Unterhaltsam, überraschend und dabei garantiert oberhalb der Gürtellinie. Die Diagnose mit pathologischem Witz und abgründigen Wendungen heilt alleine natürlich auch nicht. Aber sie lindert den Schmerz.